Die CCF AG, eine Partnerin von Wirtschaftsförderung Wallis, bietet Finanzdienstleistungen an, um Walliser Unternehmen in jeder Phase ihrer Entwicklung zu unterstützen. Dabei reicht das Angebot von der Firmengründung bis zur Geschäftsübergabe, umfasst aber auch schwierigere Phasen, die ein Unternehmen durchlaufen kann. Als Ende 2022 das Espace Création geschlossen wurde, ist das Impulsprogramm für Innovation und Entwicklung der Stadt Sitten ins Leben gerufen worden. Im Rahmen dieses Programms erhielt die CCF AG den Auftrag, einige Kernaufgaben zu übernehmen. Eine Partnerschaft, bei der es nur Gewinner gibt.
Die CCF AG wurde von der Stadt Sitten damit beauftragt, sie in verschiedenen Aspekten ihres neuen Konzepts zur Unterstützung von Innovation und wirtschaftlicher Entwicklung zu unterstützen. Sie ist dabei in erster Linie für die Bearbeitung der Anträge auf Finanzhilfen zuständig, die bei der Sittener Dienststelle für Wirtschaftsförderung eingehen.
Die CCF AG führt die Prüfung und Beurteilung der Unterlagen durch, die von bereits bestehenden Unternehmen ebenso wie von Start-ups eingereicht werden, um einen finanziellen Beitrag zu erhalten.
Die CCF AG bereitet ausserdem die Dossiers vor, die von einem unabhängigen Projektausschuss geprüft werden. Der Projektausschuss besteht aus fünf Mitgliedern, die darüber entscheiden, ob ein Projekt Unterstützung verdient oder nicht. Die CCF AG übernimmt in der Folge die Weiterverfolgung der bewilligten Finanzhilfen.
Zwei Perspektiven
Marylène Volpi Fournier ist die Gemeinderätin, die in Sitten für Wirtschaft, Innovation und Tourismus zuständig ist. Pierre-Yves Debons ist Leiter der Dienststelle für Innovation und Wirtschaftsförderung in Sitten. Beide haben uns geschildert, wie die Unterstützung der Wirtschaft in einer Stadt wie Sitten aus ihrer Sicht aussehen sollte.
Wann wurde das Impulsprogramm für die Wirtschaft in der Stadt ins Leben gerufen?
Marylène Volpi Fournier: Espace Création hat zehn Jahre lang bestanden. Wir waren also am Ende eines Zyklus angelangt und wussten auch, dass wir die Räume im ehemaligen Konservatorium nicht länger nutzen konnten, weil die Gemeindeverwaltung dort einziehen sollte. Ende 2022 wurde Espace Création deshalb eingestellt. Es folgten Abklärungen, wie die Unterstützung von Innovation in unserer Stadt künftig organisiert werden sollte.
Pierre-Yves Debons: Wir haben die Gelegenheit genutzt, um unser Modell zu überdenken. Bis dahin erhielten nur die Start-ups finanzielle Unterstützung, die im Espace Création unter- gebracht waren. Die lokalen Unternehmen brauchten aber auch Hilfe, insbesondere um einzelne Projekte auf den Weg zu bringen.
Fr. 400’000.- Jahresbudget – reicht das, und können zusätzlich einmalige Hilfen gewährt werden?
MVF: Was die Investitionen in die lokale Wirtschaft anbelangt, zählt Sitten mit diesem Budget im interkommunalen Vergleich zur Spitzengruppe unter den Städten vergleichbarer Grösse.
PYD: Es stimmt, dass wir im ersten Jahr viele Anträge erhalten haben. Unser Budget wird jeweils am Jahresende vom Gemeinderat festgelegt. Wir müssen uns danach richten.
Sie sagen, das erste Jahr war erfolgreich. Stimmt das?
MVF: Ja, das stimmt. Es sind zahlreiche Gesuche bei uns eingegangen. Und ich möchte betonen, dass sie nicht nur von den Hochschulen kamen, die in Sitten ansässig sind. Auch Sittener KMU haben Dossiers eingereicht.
PYD: Erfreulich ist, dass die Unternehmen, die wir ausgewählt haben, in ganz unterschiedlichen Branchen tätig sind, etwa in den Bereichen Bildung, Kultur und soziale Innovation, um nur einige Beispiele zu nennen.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit der CCF AG in der Praxis?
MFV: Die umfassende Erfahrung der CCF AG mit der Betreuung von Dossiers der Wirtschaftsförderung war für uns der Grund, sie in unser Programm einzubeziehen. Wir haben nicht die Ressourcen, um die Finanzhilfeanträge selbst auszuwerten.
Die CCF AG unterstützt den Projektausschuss, dessen Mitglied ich bin und dem sowohl Unternehmer und Unternehmerinnen (Hubert Lorenz, Élodie Savoie und Véronique Besson- Rouvinez) als auch Vertreter halbstaatlicher Organisationen wie Paul-André Vogel, Direktor von CimArk, angehören.
Gewährt das Sittener Programm ausschliesslich finanzielle Hilfen?
MVF: Nein. Wir verteilen nicht nur Geld. Unsere Stadt bietet den Begünstigten der Finanzhilfen auch die Möglichkeit, unter realen Bedingungen zu demonstrieren, welchen Beitrag ihre Innovationen leisten können. Die selbstfahrenden Shuttle-Busse sind hierfür ein gutes Beispiel. Ausserdem haben wir einem Start-up ermöglicht, ein Verfahren zur Geruchsminderung zu testen und in dieser Hinsicht in der Kläranlage einen Prototyp in Betrieb zu nehmen.
PYD: Was die CCF AG betrifft, so übernimmt sie nicht nur technische Aufgaben. Wir haben eine Reihe von Synergien mit ihr entwickelt. Es gab zum Beispiel den Fall, dass ein KMU von ihr an uns weiterverwiesen wurde. Ein solches Vorgehen bündelt die Kräfte auf beiden Seiten. Wir funktionieren praktisch wie eine mehrstufige Rakete.
Tritt Sitten mit diesem Programm nicht in Konkurrenz mit dem lokalen Privatsektor und anderen Organisationen für Wirtschaftsförderung wie The Ark?
MVF: Ganz im Gegenteil. Ich würde eher von einer Ergänzung sprechen. Die Finanzhilfen des Kantons stehen nicht in Konkurrenz zu unseren Hilfen, ebenso wenig wie Hilfsangebote von privaten Strukturen oder von Einrichtungen zur sektorspezifischen Unterstützung.
Sitten bietet keine Flächen mehr für Neugründungen. Gibt es in dieser Hinsicht Perspektiven?
PYD: Unsere Stadt verfügt über genügend freie Flächen für neue Unternehmen. Wichtig ist das Projekt und nicht der Ort, an dem es umgesetzt wird.
In der Praxis
Anträge müssen bei der Dienststelle für Wirtschaft, Innovation und Tourismus eingereicht werden, und zwar per E-Mail an promotion@sion.ch oder per Post an Ville de Sion, Grand-Pont 12, 1950 Sion.
Die benötigen Unterlagen können auf der Website www.sion.ch/impulsion heruntergeladen werden.
Quelle: Geschäftsbericht der CCF AG