Das Start-up Urbio mit Sitz in Sitten erreicht mit der europaweiten Markteinführung seiner Software einen entscheidenden Meilenstein. Diese Anwendung, die künstliche Intelligenz zur Planung von Fernwärmenetzen nutzt, könnte die Art und Weise verändern, wie der Kontinent seine Energiewende angeht. Nach mehr als 200 Projekten in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Belgien ist das Jungunternehmen mit Sitz auf dem Campus Energypolis nun bereit, den nächsten Schritt zu machen.
Die Fakten sprechen für sich: Europa verfügt über ein beträchtliches Potenzial im Bereich der Fernwärme, das 50% des Wärmebedarfs aus erneuerbaren Quellen decken könnte. Die Realität vor Ort sieht jedoch ganz anders aus. «Fernwärme deckt nur etwa 10% des Bedarfs, und einige der grössten Volkswirtschaften liegen noch im einstelligen Bereich», erklärt Sébastien Cajot, CEO von Urbio.
Diese schleppende Umsetzung lässt sich durch mehrere vom Unternehmen identifizierte Hindernisse erklären. «Wir stellen in den ersten Planungsphasen immer wieder die gleichen Schwachstellen fest: Die Unsicherheit ist gross, zuverlässige Daten sind rar und die Finanzierung ist schwierig», erklärt der Geschäftsführer. Das Ergebnis ist, dass fossile Energien für die meisten Immobilienbesitzer nach wie vor die Standardlösung sind.
Klimanotstand erfordert dringendes Handeln
Die europäische Markteinführung von Urbio erfolgt vor dem Hintergrund der Klimakrise. Das Team erlebte im Juni dieses Jahres während einer Klausurtagung in den Alpen, kurz nach dem tragischen Erdrutsch in Blatten, einen prägenden Moment. «Das hat uns rechtzeitig daran erinnert, dass die Natur uns teuer dafür bezahlen lassen wird, wenn wir nicht schnell und in grossem Umfang handeln», betont Sébastien Cajot.
Angesichts dieser Erkenntnis legt das Walliser Start-up einen Gang zu. «Die letzten Monate waren intensiv, aber es hat sich gelohnt. Ich bin wirklich beeindruckt davon, was ein entschlossenes Team, das von einem gemeinsamen Gefühl der Dringlichkeit angetrieben wird, in kurzer Zeit erreichen kann», freut er sich.
Ein erstes kostenloses Projekt, um zu überzeugen
Um die Akzeptanz seiner Lösung zu fördern, bietet Urbio das erste Projekt kostenlos an. «Zeigen wir, was Europa leisten kann, wenn wir die Digitalisierung in den Dienst einer emissionsfreien Infrastruktur stellen. Das ist es, was uns vorantreibt», sagt Sébastien Cajot. Fachleute aus der Branche können ab sofort ihr Konto auf der Website www.urb.io erstellen und Beispiele für Projekte kennenlernen, die für einige der bekanntesten Orte Europas erstellt wurden.
Urbio hat seinen Sitz seit seiner Gründung im Jahr 2020 auf dem Campus Energypolis in Sitten und unterstützt Energieversorger und Ingenieurbüros dabei, den Übergang zu sauberer Energie zu beschleunigen. Die innovative Software des Unternehmens erleichtert die Erstellung von Energieplänen für Städte und Gemeinden sowie die Planung von Fernwärmenetzen.
«Daten sammeln, analysieren und Energieinfrastrukturen dimensionieren: Dieser Prozess wird mit Urbio in einer einzigen Anwendung digitalisiert. Dank generativem Design bieten unsere Algorithmen die am besten geeigneten Lösungen entsprechend den zuvor definierten Energiebedürfnissen», erklärt Sébastien Cajot. Die Lösung umfasst derzeit die Energieplanung für bestimmte Gebiete, Machbarkeitsstudien für Fernwärme sowie die direkte Integration mit Tools von Drittanbietern wie Websites oder CRMs.
Weitere Informationen: Urbio
