Digitalisierung: eine strategische Chance für KMUs

Digitalisierung: eine strategische Chance für KMUs

Die 19. Ausgabe der Swiss Digital Conference hat am Donnerstag, 30. Januar im Swiss Digital Center in Siders stattgefunden und mobilisierte an die 200 Teilnehmende. Es ging um ein Thema, das mehr denn je aktuell ist: die Digitalisierung der KMU und die Produktivitätssteigerung. Anhand von Erfahrungsberichten, praktischen Lösungen und Blicken in die Zukunft wurde deutlich, wie Unternehmen die durch die Digitalisierung gebotenen Möglichkeiten nutzen können, um effizienter zu werden, innovativ zu sein und wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit drei Schlagworten: Pragmatismus, Agilität und Menschlichkeit.

«Die Digitalisierung ist ein entscheidendes Thema für KMU. Sie ermöglicht es ihnen, ihre Produktivität zu steigern und agiler zu werde», stellte Laurent Salamin, Direktor des Swiss Digital Center, bei der Eröffnung der Konferenz fest. «Im Wallis wollen wir eine treibende Kraft im Bereich der Digitalisierung sein, mit modernen Infrastrukturen und dynamischen KMU. Dies ermöglicht uns, uns anders zu positionieren, jenseits unserer Wurzeln und Klischees», präzisierte Staatsrat Christophe Darbellay.

Christophe Darbellay

Der Motor der Digitalisierung ist nicht technologisch

Die von Didier de Iaco, Journalist bei Le Nouvelliste, moderierte Konferenz wurde mit einer Keynote von Damien Fournier, CEO von Bright, fortgesetzt. Dieser gab einige Ratschläge für KMU, die sich um die Digitalisierung bemühen. Es ist wichtig, die Chancen zu erkennen, die Massnahmen zu dokumentieren, sie zu beziffern und zu steuern.»

Laut Damien Fournier ist der Mensch zentral. «Der wahre Motor einer digitalen Transformation ist nicht die Technologie, sondern eine starke Vision und eine Führungskraft, die bereit ist, diese mit Überzeugung zu vertreten, um die Bremsen des Wandels zu bekämpfen.»

Konkrete Projekte in KMU

Anschliessend wurden dem Publikum sechs konkrete Projekte zur Digitalisierung in KMU vorgestellt. Braintec, ein Oberwalliser Unternehmen, das auf die Einführung der Software Odoo spezialisiert ist, beschrieb ausführlich, wie es dem Waadtländer Start-up Flyability ermöglichen konnte, alle seine digitalen Bedürfnisse in einem einzigen Ökosystem zu bündeln. Flyability setzte Odoo ein, um Lagerbestände, Bestellungen, Qualitätskontrolle und viele andere Aspekte zu verwalten, und brachte so «alle dazu, dieselbe Sprache zu sprechen», so Evan Calame.

56k.cloud, ein junges Unternehmen aus dem Wallis, erläuterte drei konkrete Digitalisierungsprojekte in der Cloud. Sein CEO Jean-Pierre Gehrig erläuterte insbesondere die digitale Transformation, die bei Gilgen Door Systems im Gange ist. «Wir haben die von Gilgen hergestellten U-Bahn-Türen über eine intuitive Webanwendung mit der Cloud verbunden. Das hilft ihnen bei der vorausschauenden Wartung, senkt die Kosten und bietet die Möglichkeit, die Infrastruktur in Echtzeit zu überwachen». Diese Anwendung ist auch der Beginn eines Bewusstseins für das Potenzial der Digitalisierung in diesem Unternehmen.

Sebastian Schmid, Besitzer des Hotels Glocke in Reckingen, teilte ebenfalls seine Erfahrungen als Unternehmer, der einen Teil seiner Leistungen für die Gäste digitalisiert hat. «Dank eines integrierten Managementsystems haben wir die Reservierungen, die Rechnungsstellung und das Einchecken automatisiert. Ausserdem können wir eine dynamische Preisgestaltung für unsere Zimmer anbieten, die sich nach der Nachfrage richtet. Dadurch konnte ich mich auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist, aber auch meinen Umsatz steigern.»

Swiss Digital Conference 2025

Zeit für die Bearbeitung von Rechnungen verkürzen

Youdoc, eine Lösung, die von dem in Siders ansässigen Unternehmen Groupe T2i vertrieben wird, wurde den Teilnehmern ebenfalls vorgestellt. Didier Savioz erklärte, wie diese Lösung die Bearbeitungszeit für Lieferantenrechnungen von 30 auf 2 Minuten verkürzt hat. «Neben der Zeitersparnis ermöglicht unsere Lösung eine vollständige Rückverfolgbarkeit, eine Verkürzung der Zahlungsfristen und die Zuverlässigkeit der Daten. Und das alles zu 100 % in der Schweiz.»

Emile Morand, Digitalisierungsverantwortlicher bei der Distillerie Louis Morand, stellte seinerseits das Projekt vor, bei dem acht verschiedene Anwendungen durch ein einziges ERP-System, Odoo, ersetzt werden sollten. Mit Hilfe der HES-SO Wallis und des KMU Sword entwickelte er eine spezielle Kellerbuchhaltung und begleitete die Teams bei dieser komplexen Umstellung. «Es ist sehr kompliziert, alle Bereiche des Unternehmens miteinander kommunizieren zu lassen. Alle müssen zusammenarbeiten, um voranzukommen», betonte er und hob hervor, wie wichtig Zusammenarbeit und lokale Partnerschaften für den Erfolg der digitalen Transformation sind. Das Projekt wurde 2023 gestartet und soll im April 2025 in Produktion gehen.

Céline Maradan, Mitglied der Geschäftsleitung von Apcom Technologies, und Gabriel Décaillet, scheidender Direktor des Bureau des métiers, stellten MyBM vor, eine Online-Plattform, die die Verwaltung von Arbeitszeiten, Absenzen und Lohnabrechnungen für KMU vereinfachen soll. «Wir mussten uns anpassen, Prozesse einrichten und uns auf bestehende Tools in den Unternehmen stützen», erklärt Céline Maradan. «Wir wollten etwas Zugängliches, vor allem angesichts des bevorstehenden Generationenwechsels. Das ist ein Wendepunkt, um solche Lösungen einzuführen», sagte Gabriel Décaillet. Die digitale Anwendung ist bereits verfügbar. Sie eignet sich sowohl für Kleinstunternehmen als auch für grössere Strukturen.

Bleiben Sie pragmatisch!

Das Thema Künstliche Intelligenz löste überdies einige Debatten aus, wobei die Meinungen über ihre Rolle geteilt waren. «KI schafft Geschäftsmodelle, aber sie ist kein Selbstzweck. Es bleibt ein Werkzeug. Die Digitalisierung sollte nicht der Grund für die Existenz von Unternehmen sein. Man muss sich auf die Gesamtstrategie des Unternehmens konzentrieren, bevor man digital denkt», stellte Aline Isoz, Expertin für den digitalen Wandel, klar. Die Digitalisierung ist vor allem eine strategische Chance für KMU. «Es gibt kein Ende dieser Transformation», schloss Aline Isoz. «Das Wichtigste ist, pragmatisch zu bleiben, Prioritäten zu setzen und eine klare Vision zu haben.»

Die nächste Ausgabe ist bereits geplant. Sie soll am 29. Januar 2026 stattfinden. In der Zwischenzeit wird eine Reihe von digitalen Veranstaltungen (die Digital Series) stattfinden, um den Austausch und die Reflexionen das ganze Jahr über fortzusetzen: Weitere Details finden Sie hier.

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