In der sich ständig verändernden Welt der Elektromobilität hat ein Team von visionären Ingenieurinnen und Ingenieuren der Fachhochschule Arc (HE-Arc) in Le Locle die Initiative ergriffen. Sie wollen die Nachhaltigkeit von Lithium-Ionen-Batterien revolutionieren. Dieses ehrgeizige Vorhaben, das im Juni 2022 an der HE-Arc gestartet wurde, konzentriert sich auf den schnell wachsenden Sektor der elektrischen Mikromobilität und bietet eine neue und nachhaltige Perspektive für Batterien, die in dieser dynamischen Branche sowohl in der Schweiz als auch weltweit eingesetzt werden. Das Projekt wird vom Jungunternehmen Evolium Technologies SA getragen, das auf dem Energypolis-Campus in Sitten angesiedelt ist.
Im Zentrum dieses innovativen Projekts steht der Wunsch, die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Batterien zu verlängern, indem man sich in einem ersten Ansatz auf den Sektor der elektrischen Mikromobilität konzentriert. Mit dem raschen Wachstum dieser Industrie kann es zu einem Kapazitätsverlust der Batterien kommen, obwohl viele Zellen noch nutzbar sind. Hier kommt das Ingenieurteam ins Spiel, das versucht, diese noch funktionstüchtigen Zellen «upzucyceln», um ihnen ein zweites Leben zu geben.
Der Prozess beginnt damit, dass defekte Zellen mithilfe einer Robotereinheit von den noch funktionstüchtigen Zellen getrennt werden. Evolium Technologies verfolgt dann den Ansatz, die für ein zweites Leben ausgewählten Zellen in eine reparierbare und modulare Batteriearchitektur zu integrieren, die es dem Endkunden ermöglicht, die Wartung selbst durchzuführen.
Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell
Die Innovation beschränkt sich nicht nur auf die Technologie, denn Evolium Technologies bietet auch ein innovatives und nachhaltiges Geschäftsmodell an. Im Gegensatz zu herkömmlichen stationären Batterien, die ohne Garantie auf langfristige Kapazität verkauft werden, bietet das Geschäftsmodell eine geringe Anfangsinvestition und ein Abonnement, das die Kapazität der Batterie im Laufe der Zeit garantiert. Dieser in der Branche einzigartige Ansatz soll die Akzeptanz von Second-Life-Batterien erhöhen, wobei die Anschaffungskosten um bis zu 60-70% im Vergleich zu den aktuellen Marktpreisen massiv gesenkt werden können.
Die Ziele, die Evolium Technologies mit diesem Batterie-Upcycling-Projekt verfolgt, orientieren sich an den wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Säulen einer nachhaltigen Wirtschaft. Auf wirtschaftlicher Ebene zielt das Projekt darauf ab, importierte Güter aufzuwerten, einen Markt für reparierbare Batterien zu schaffen und die Energiesouveränität zu erhöhen. Auf sozialer Ebene stehen die Schaffung von Arbeitsplätzen im Wallis und die Erhöhung des Zugangs zu Energiespeichern im Vordergrund. In ökologischer Hinsicht will das Projekt den Fussabdruck von Batterien durch die Verlängerung ihres Lebenszyklus verringern, die Zerstörung funktionaler Produkte vermeiden und den Einsatz intermittierender erneuerbarer Energien unterstützen.
Ein innovatives Pilotprojekt
Um diese ehrgeizigen Ziele umzusetzen, ist die Errichtung von Pilotanlagen vorgesehen, die alle Akteure der Wertschöpfungskette zusammenbringen. Von der Beschaffung gebrauchter Batterien über den Test und die Auswahl von Upcycling-Zellen bis hin zur Nutzung von Second-Life-Batterien in Photovoltaikanlagen soll das Pilotprojekt die industrielle Machbarkeit dieser Initiative belegen. Es werden zwei Pilotanlagen eingesetzt, die eine komplette Photovoltaikanlage und eine Ladestation für Elektrofahrräder, die von Photovoltaikmodulen gespeist werden, umfassen.
Weitere Informationen: LinkedIn von Evolium