Künstliche Intelligenz: «Es ist an der Zeit, dass sich die Unternehmen die richtigen Fragen stellen»

Künstliche Intelligenz: «Es ist an der Zeit, dass sich die Unternehmen die richtigen Fragen stellen»

Künstliche Intelligenz ist seit fast zwei Jahren in aller Munde. Aber was bedeutet dies tatsächlich für die Walliser Unternehmen? Die Wirtschaftsförderung Wallis traf sich mit Dr. André Freitas, Forscher am Institut Idiap in Martinach und Senior Lecturer (Associate Professor) an der Universität von Manchester. Nachdem Dr. Freitas an den grössten Universitäten der Welt unterrichtet und geforscht hatte, liess er sich im Wallis nieder: ein Treffen mit einem leidenschaftlichen Anhänger neuer Technologien im Dienste der Unternehmen und einem Liebhaber unseres Kantons.

Was bedeutet künstliche Intelligenz für Unternehmen?

Häufig betrachten Unternehmen künstliche Intelligenz (KI) als Automatisierungsmechanismen für die Produktion. Auch wenn dies ein wichtiger Teil der KI-Technologien ist, so sollte es eher als Möglichkeit betrachtet werden, Aufgaben zu erledigen, die heute noch nicht möglich oder zu anstrengend sind. Meiner Meinung nach führen uns die KI-Technologien von der manuellen Ära in eine wahrhaft neue industrielle Ära. Tatsächlich sind unsere menschlichen Fähigkeiten begrenzt und erlauben es nicht, eine bestimmte Grenze zu überschreiten. Beispielsweise ist es für uns unmöglich, Daten von Tausenden Kunden zu analysieren, um ihre Erfahrungen zu verbessern, während ein geeignetes und konfiguriertes Programm innert weniger Sekunden interpretierbare und vollständige Ergebnisse liefern kann.

Sind gewisse Branchen dazu bestimmt, zu verschwinden oder sich grundlegend zu verändern?

Das ist eine sehr schwierige Frage. Es kann nicht geleugnet werden, dass gewissen Branchen stärker als andere von Automatisierungsprozessen betroffen sein werden, aber ob dies unbedingt eine Verringerung der Anzahl Arbeitsplätze zur Folge hat, bleibt offen. In erster Linie muss diese Entwicklung als Optimierung gewisser Aufgaben angesehen werden. Das Personalwesen könnte beispielsweise Tools einsetzen, um Bewerber anhand ihres Lebenslaufs zu sortieren. Diese erste Sichtung ersetzt jedoch niemals den Eindruck, den ein Bewerber im Vorstellungsgespräch hinterlässt. Wir nehmen also wahrscheinlich an einer strukturellen Veränderung des beruflichen Umfelds teil, wie wir dies bereits bei jeder technologischen Entwicklung erlebt haben.

Ist es an der Zeit, dass die Unternehmen in künstliche Intelligenz investieren?

Auch hier gibt es keine allgemeingültige Antwort, jeder Sektor und jedes Unternehmen befindet sich in einem anderen Stadium. Im Moment ist es nicht wichtig zu entscheiden, ob grosse Investitionen getätigt werden sollen, sondern sich diese Frage zu stellen. Um zu vermeiden, dass man mit dem Rücken zur Wand steht, sollte man jetzt damit beginnen, eine Strategie zu entwickeln, um das Beste aus der künstlichen Intelligenz zu machen. Es kann auch sein, dass die aktuellen Entwicklungen noch nicht für ein Unternehmen geeignet sind oder dieses noch nicht reif genug ist, sie umzusetzen. Auch die Kosten können ein entscheidender Faktor bei der Entscheidungsfindung sein. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man sich Gedanken machen und die beste Strategie für jede Situation bestimmen sollte.

Idiap ist ein weltweit anerkanntes Institut. Was kann es den Walliser Unternehmen bieten?

Das Institut Idiap bietet seit einigen Jahren einen in der Schweiz einzigartigen Masterstudiengang in KI an. Die zukünftigen Absolventen können Unternehmen, die auf künstlicher Intelligenz basierende Lösungen in ihren Unternehmen adaptieren möchten, echtes Fachwissen zur Verfügung stellen. Diese Ausbildung ist jedoch nur ein Teil der Unterstützung der Unternehmen. Idiap hat auch eine strategische Rolle. Unsere Aufgabe ist es, Gespräche mit den Akteuren der Walliser Wirtschaft zu führen, seien dies Unternehmen oder Wirtschaftsförderungen. Meiner Ansicht nach müssten auch die Kontakte unter den verschiedenen Partnern intensiviert werden, um unsere Praktiken zu systematisieren und eine klare langfristige Strategie zu entwickeln. Ich hoffe also, dass wir unsere Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsakteuren diese Kantons intensivieren.

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