STISS: Ein digitaler Pass, der direkt ins Uhrenglas integriert wird

STISS: Ein digitaler Pass, der direkt ins Uhrenglas integriert wird

Einen Chip mit Authentifizierungsinformationen, die mithilfe von Blockchain gesichert sind, direkt ins Glas einer Uhr integrieren: Dieses Kunststück, das der Schaffung eines fälschungssicheren digitalen Passes entspricht, widersetzt sich allen physischen, technischen und ästhetischen Einschränkungen. Es entspringt der Vision des in Sitten ansässigen Unternehmens STISS. Erste Uhren in der Schweiz und in Frankreich wurden bereits mit dieser innovativen Technologie ausgestattet. Weitere sollen folgen. Das verheisst eine erfolgreiche Zukunft für das KMU, das dabei ist, einen neuen digitalen Standard in der Uhrenindustrie aufzubauen.

Die Geschichte von STISS (für Swiss Technology Inside Smart Sapphire) hat im Jahr 2012 mit der Gründung des Unternehmens Winwatch Trade durch Alex und Jean-Pierre Kalbermatten begonnen. Acht Jahre lang entwickelten die beiden Mitbegründer ihre Vision: die Fähigkeiten einer Uhr durch den Einbau eines miniaturisierten Chips zu erweitern.

Ein erstes konkretes Produkt, AUGMENTED GLASS, d. h. ein Zahlungschip, der ins Glas einer bestehenden Uhr eingebaut wird, kam im Jahr 2020 auf den Markt. STISS führte einen Proof-of-Concept durch, indem es seine Chips mit Zustimmung der Marken in 500 Festina- und Chrono-Uhren einbaute. «Wir vermarkten diese Uhren nun mit Hilfe unserer Partner mit Zahlungsfunktion», betont Joé Courtine, Direktor von STISS. Damit ist es möglich, überall dort, wo Mastercard akzeptiert wird, kontaktlos zu bezahlen, ohne dass das Aussehen der Uhren beeinträchtigt wird.

stiss

14 Patente für STISS

STISS geht jedoch noch einen Schritt weiter. Seit April 2021 vermarktet das Unternehmen sein neuestes Produkt: ID GLASS. Dabei handelt es sich um ein Uhrenglas aus Saphirglas, in das ein Chip und eine Antenne eingebaut sind. «Das Ganze ist für das blosse Auge unsichtbar, sodass wir so wenig wie möglich ins Design der Uhren eingreifen müssen», sagt Joé Courtine.

Der Chip funktioniert ohne Batterie. Nicht weniger als 14 Patente sind für diese neue Technologie angemeldet worden. «Der im Glas integrierte Chip ermöglicht die Speicherung von Informationen, die über einen NFC-Chip zugänglich sind. Insbesondere ist es möglich, ein Zertifikat über die Echtheit der Uhr anzubringen, das dank der Blockchain gesichert ist. Das ist dann sozusagen ein digitaler Pass für Uhren, der die Garantiekarte ersetzt, die nicht sehr praktisch und nicht sehr sicher ist.»

Diese Technologie ist eine grosse Hilfe bei der Kontrolle des Sekundärmarkts, da der Chip die Historie und die Pflegeelemente der Uhr speichert. Sie bietet auch die Möglichkeit, über die Herkunft der Materialien zu informieren, die für das Design des Produkts verwendet wurden. In der Tat sind Informationen über Transparenz und Nachhaltigkeit für einen Endkunden heute wesentliche Variablen.

Zwei bereits abgeschlossene Projekte

Die erste Integration von ID GLASS wurde mit der Schweizer Marke BA111OD durchgeführt, bei einem Modell mit einem mechanischen Tourbillon-Uhrwerk. Ein zweites Projekt führte STISS mit der französischen Marke AWAKE Concept durch. «Es war das erste Mal, dass eine Uhr direkt ein Authentifizierungszertifikat (NFT) speicherte, das mit der Blockchain verbunden ist. Wir sind stolz darauf, zu dieser Weltpremiere beigetragen zu haben.»

Einige Konkurrenten von STISS bauen Chips in die Armbänder ein. Diese sind jedoch im Gegensatz zu den Gläsern leicht austauschbar. 

«Wir sind die einzigen, die diese Art von Technologie herstellen. Das Glas eröffnet neue digitalen Perspektiven für die Uhrenindustrie.»

Ein zu schaffender Standard für die Uhrenindustrie

STISS arbeitet mit einer Vielzahl von Partnern und Lieferanten zusammen. Langfristig sieht sich das Unternehmen als Integrator und Anbieter von Know-how, um den Uhrenmarken bei der Sicherung ihrer Produkte zu helfen. «Wir arbeiten daran, unsere Chips und Antennen direkt in die von den Marken verwendeten Originalgläser zu integrieren, ohne massgeschneiderte Gläser herstellen zu müssen.»

Derzeit beschäftigt STISS vier Mitarbeiter und setzt stark auf Forschung und Entwicklung. Das Unternehmen wird weiter wachsen müssen. 

«Unser Ziel ist es, unser Fachwissen zu verfeinern und letztendlich einen Standard in der Uhrenbranche zu schaffen.»

Weitere Informationen: www.stiss.ch 

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