Walliser Plattform hebt Archäologie in der Schweiz auf ein neues Level

Walliser Plattform hebt Archäologie in der Schweiz auf ein neues Level

AnalyticBase, ein Jungunternehmen mit Sitz in Savièse, verändert mit seiner innovativen, digitalen Plattform namens «ArcheoBase» den Bereich der Archäologie in der Schweiz grundlegend. Eines seiner neuen Online-Publikationsmodule, ArcheoPublication, nutzt künstliche Intelligenz und Computertechnik, um archivierte archäologische Daten zu extrahieren und zu analysieren. Es dient als Motor des Schweizer Archäologieportals «AS Portal», das am vergangenen Freitag, 6. Dezember offiziell gestartet wurde.

Dieser Start markiert eine neue Ära für Schweizer Archäologinnen und Archäologen und bietet leistungsstarke Tools, um Daten von archäologischen Ausgrabungen im ganzen Land aufzuwerten, zu zentralisieren und zu durchsuchen. Er bringt zugleich aber auch das einzigartige Know-how des Walliser Wirtschaftsstandorts zur Geltung.

Seit Jahren arbeitet Archäologie Schweiz, der nationale Dachverband des Berufsstandes, an der Aufwertung seiner archäologischen Chroniken. Diese Notizen, die seit 1907 von Archäologinnen und Archäologen nach jeder Ausgrabung verfasst werden, wurden bislang in Papierform in einem Jahrbuch verbreitet, das sich hauptsächlich an Wissenschaftler richtete. «Dank der von AnalyticBase eingesetzten künstlichen Intelligenz und Computertechnik sind diese Chroniken heute online zugänglich und bieten eine wahre Goldgrube für Forschende und die breite Öffentlichkeit», erklärt Dr. Emmanuel Clivaz, Direktor und Mitbegründer von AnalyticBase.

Fast 7000 Websites aufgelistet – weitere folgen

So sind nun die Beschreibungen von Tausenden von archäologischen Stätten in der Schweiz online verfügbar, wodurch Archäologinnen und Archäologen verschiedene Herausforderungen und Problemstellungen besser verstehen und sich die breite Öffentlichkeit informieren kann. «Fast 7’000 Beschreibungen sind derzeit verfügbar, und das ist erst der Anfang.»

ArcheoBase zeichnet sich durch seinen integrierten Ansatz und seine zahlreichen Vorteile aus:

  1. Zentralisierung der Daten: Die Plattform fasst alle Informationen der archäologischen Chroniken der Schweiz in einer einzigen Datenbank zusammen und erleichtert so den Zugang und die Analyse für Forschende, Fachleute und die breite Öffentlichkeit.
  2. Intuitive Suche: Dank einer georeferenzierten Datenbank und erweiterten Suchwerkzeugen können die Nutzenden die Ausgrabungsergebnisse nach Stichwörtern, interaktiven Karten oder auch Fotografien erkunden.
  3. Künstliche Intelligenz: Die integrierte KI ermöglicht es, Datenmassen mit wenigen Klicks zu extrahieren und zu analysieren und liefert so wertvolle Informationen für Forschende.
  4. Einhaltung der FAIR-Standards: Die Daten werden nach den FAIR-Prinzipien (leicht zu finden, zugänglich, interoperabel, wiederverwendbar) geteilt, wodurch eine weite Verbreitung und eine optimale Nutzung in der Forschung gewährleistet wird.
  5. Interaktivität und Zugänglichkeit: Das Portal lässt auch die breite Öffentlichkeit eine interaktive Karte erkunden, welche die Ausgrabungsergebnisse in ihrer Umgebung enthüllt.

Indem es Tausende archäologischer Daten nach den Grundsätzen von Open Data online stellt, folgt das Projekt einer Dynamik der Zugänglichkeit und Transparenz und öffnet diese Informationen über das Kulturerbe für verschiedene Nutzungen, sei es in der Wissenschaft, im Bildungsbereich oder für Laien. Diese Interaktivität stärkt die Demokratisierung des archäologischen Erbes der Schweiz und wertet gleichzeitig seine internationale Ausstrahlung auf.

Eine weltweit einzigartig – geschaffen von zwei Wallisern

«Das ist ein Massstabswechsel, eine kleine Revolution für den Berufsstand», sagt Lionel Pernet, Präsident von Archäologie Schweiz, in einem kürzlich erschienenen Artikel der Tageszeitung 24 Heures. «Es handelt sich um eine Informationsbasis von nationaler Bedeutung, die weltweit einzigartig ist», betont Reto Blumer, Kantonsarchäologe von Freiburg, im selben Artikel. Dieser denkt bereits weiter und hofft, die unzähligen Publikationen, die der Berufsstand in loser Folge verfasst, integrieren zu können. Das Projekt von Archäologie Schweiz sieht sich als zukünftigen «Hub» und plädiert für eine Zentralisierung der Daten des Berufsstandes, die in der Schweiz zwischen den Kantonsarchäologien, Forschungsinstitutionen, Privatunternehmen und Universitäten zersplittert sind.

Hinter ArcheoBase stehen zwei Brüder aus dem Wallis, Emmanuel und Jean-Philippe Clivaz, die ihre Kompetenzen vereint haben, um diese innovative Lösung zu schaffen. Dr. Emmanuel Clivaz, Analyst und Data Scientist mit einer Leidenschaft für Geschichte und Archäologie, arbeitete mehrere Jahre als leitender Angestellter in der Analyseabteilung von fedpol, bevor er ein Forschungsprojekt über die analytischen Bedürfnisse im Bereich der Archäologie startete. Er stellte schnell fest, dass die Datenerfassung, -analyse, -veröffentlichung und -verwertung in ein einziges Tool integriert werden sollte, um erhebliche Effizienz- und Leistungssteigerungen zu erzielen.

Zu diesem Zeitpunkt stiess Jean-Philippe Clivaz, seinerseits ausgebildeter Informatikingenieur EPFL mit fast 15 Jahren Erfahrung in der Programmierung und im Datenmanagement, zum brüderlichen Abenteuer dazu. Gemeinsam entwickelten sie die beiden Geschäftsbereiche der Firma AnalyticBase: die Entwicklung der Plattform ArcheoBase sowie die Beratung in den Bereichen Datenanalyse und künstliche Intelligenz.

Bahnbrechende integrierte Plattform

ArcheoBase positioniert sich als bahnbrechende integrierte Plattform, welche die Grenzen herkömmlicher Software überschreitet. Ihr Ziel ist es, Informationen nahtlos zu verwalten und eine harmonische Abfolge von Dateneingabe, Analyse, Integration und Berichterstellung zu gewährleisten. Zu ihren Funktionen gehören auch die Veröffentlichung von Daten für den öffentlichen Zugang und die Aufwertung von Archiven für eine schnelle Abfrage.

Die Plattform fördert eine kollaborative Umgebung, in der Fachleute innerhalb einer webbasierten Umgebung effizient zusammenarbeiten können. ArcheoBase und insbesondere sein Modul zur Erfassung archäologischer Informationen, «ArcheoEntry», wird insbesondere bei der grössten archäologischen Ausgrabung eingesetzt, die jemals in der Schweiz durchgeführt wurde, das heisst bei den Baustellen von Vidy, die laut Informationen der Tageszeitung 24 Heures potenziell 4000 bis 5000 Grabstätten offenlegen werden.

Im Zentrum der Funktionsweise von ArcheoBase stehen die neuesten technologischen Fortschritte, um Rohdaten in schnell verwertbare Informationen umzuwandeln und so die Aufwertung und Förderung des Kulturerbes zu unterstützen.

Weitere Inhalte sehen