Mit künstlicher Intelligenz und einem digitalen Zwilling die Trinkwasserversorgung in Gemeinden sicherstellen und mit einer innovativen Sickerbox die Versickerung von Regenwasser fördern. So lauten die Lösungen der beiden Innovationen, die von der Jury der 6. BlueArk Challenge ausgezeichnet wurden. Das Konsortium IG group / RWB sowie das Unternehmen WSP | BG, die Träger dieser eingereichten Projekte, gewinnen jeweils CHF 10’000 in bar. BlueArk wird ihre künftige Geschäftsentwicklung unterstützen. OIKEN und der VSA, welche die entsprechenden Herausforderungen formuliert haben, werden den Gewinnern ihrerseits helfen, ihre Innovationen in die Praxis umzusetzen. Damit kann die BlueArk Challenge ihre Rolle als Beschleuniger von Innovationen in der Wasserwirtschaft erneut voll ausspielen.
Die BlueArk Challenge wird gemeinsam von BlueArk und der Stiftung The Ark organisiert und ist ein Aufruf für Projekte, die mithilfe von Open-Innovation-Methoden die Herausforderungen der Wasserwirtschaft lösen wollen. Sechs Problemstellungen wurden dieses Jahr von Akteuren wie der Stadt Monthey, OIKEN, dem VSA, dem Schweizer Alpenclub, ALTIS, Téléverbier oder der Walliser Dienststelle für Umwelt eingebracht.
Die Fachjury zeichnete das Projekt IAquaspy aus, das von den Walliser Ingenieurbüros IG group und RWB Valais SA getragen wird. Es bietet eine Antwort auf die Herausforderung des Wasserversorgers OIKEN, der eine technische Lösung zur Entscheidungshilfe bei der Beschädigung von Trinkwassernetzen sucht. Die Betreiber von Wassernetzen müssen die Wasserversorgung sicherstellen, und zwar auch im Krisenfall. Während sie zwar wissen, wie ihr Netz in gewöhnlichen Situationen funktioniert, ist es für sie schwer abschätzbar, wie es im Falle eines Zwischenfalls reagiert (z.B. bei Stromknappheit (Plan OSTRAL) oder bei Rohrbrüchen).
Um diese Unsicherheiten zu beseitigen, schlagen die IG group und RWB Valais SA vor, ein Entscheidungshilfe-Tool zu entwickeln, das auf künstlicher Intelligenz und dem SVGW-Standard basiert. Das Computermodul soll in der Lage sein, verschiedene Arten von Zwischenfällen und deren Auswirkungen auf das Netz zu simulieren. So ist beispielsweise vorgesehen, die im Krisenfall zu transportierende Wassermenge zu bestimmen und geeignete Versorgungsstellen zu lokalisieren. Das Tool wird zudem dazu dienen, die Planung von präventiven und prädiktiven Massnahmen zu verbessern. Ausserdem soll es die notwendigen Investitionen festlegen, um die Wassernetze entsprechend zu optimieren.
Dieses neue Modul könnte mit numerischen Simulationen des Netzes gekoppelt werden, um sachdienlichere Lösungen vorzuschlagen. Die Wasserversorger wären mit dieser Lösung besser auf Spannungsperioden vorbereitet und könnten bei Krisen schnell die richtigen Entscheidungen treffen.
Eine Infiltrationsbox, um Wasser von Hanglagen besser abzuleiten
Das zweite Projekt, das von der Jury ausgezeichnet wurde, ist das von WSP | BG Ingénieurs Conseils SA getragene Projekt. Es zielt darauf ab, die Versickerung von Wasser in Hanglagen zu fördern. In diesem Zusammenhang muss das Wassermanagement zusätzliche Faktoren wie die Gefahr von Erdrutschen, Wiederaufstau oder Abflüssen berücksichtigen. Die «klassischen» Konzepte, bei denen das Wasser durch Gitter gesammelt und dann durch Rohre abgeleitet wird, sind nicht ideal. WSP | BG schlägt deshalb vor, eine platzsparende, leichte und robuste Infiltrationsbox zu entwickeln. Diese soll es ermöglichen, das Regenwasser aufzufangen, es durch verschiedene Materialschichten zu führen und dann effizient in den Untergrund abzuleiten. Die Idee ist, den Abfluss zu verlangsamen, eine angemessene Wasseraufbereitung zu gewährleisten und das Versickern des Wassers zu erleichtern.
Die Boxen sind etwa 40 Zentimeter breit und einen Meter lang und eignen sich besonders für Strassenränder. Eine Entscheidungshilfe kann hinzugefügt werden, um objektive Kriterien und Schwellenwerte für die Umsetzung dieser Art von Lösung zu definieren. Der VSA (Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute) hat diese Herausforderung initiiert. Der Verband wird WSP | BG bei der Umsetzung vor Ort in Zusammenarbeit mit der Walliser Dienststelle für Umwelt und ALTIS unterstützen. Die Schweiz mit ihren zahlreichen Höhenunterschieden bietet zahlreiche Möglichkeiten für Experimente und damit auch für einen kommerziellen Erfolg.
Scheck über CHF 10’000 und Begleitung für die Preisträger
Die beiden Preisträger können nun mit einem Betrag von CHF 10’000.- in bar nach Hause gehen. Sie werden zudem die Gelegenheit haben, ihre Ideen mit Fachleuten aus dem Bereich und den Trägern der Challenges gemeinsam zu kreieren. Sie werden überdies von verschiedenen Unterstützungen profitieren können, um ihr Projekt zu entwickeln und umzusetzen. BlueArk wird seinerseits ein individuelles Coaching anbieten, insbesondere für den wirtschaftlichen Teil des Projekts.
Die BlueArk Challenge wurde 2018 ins Leben gerufen, um Innovationen im Bereich der Wasserwirtschaft zu beleben. Sie fand zunächst zwei Jahre lang in Form eines Hackathons statt, bevor sie für die folgenden vier Ausgaben in einen Projektaufruf umgewandelt wurde.
Quelle: MedienMitteilung BlueArk Challenge